Klimaresiliente Baumarten für den Streuobstbau: Unterschied zwischen den Versionen

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== Warum klimaresiliente Obstgehölze wichtig werden ==
== Warum klimaresiliente Obstgehölze wichtig werden ==
Steigende Temperaturen und längere Trockenperioden verändern die Bedingungen im mitteleuropäischen Streuobstbau. Daher rückt der Anbau hitze- und trockenheitstoleranter Obstgehölze in den Fokus. Vielversprechende Alternativen zu den klassischen Kern- und Steinobstarten stammen vor allem aus mediterranen und kontinentalen Klimaregionen.
Steigende Temperaturen und längere Trockenperioden verändern die Bedingungen im mitteleuropäischen Streuobstbau. Daher rückt der Anbau hitze- und trockenheitstoleranter Obstgehölze in den Fokus. Vielversprechende Alternativen zu den klassischen Kern- und Steinobstarten stammen vor allem aus mediterranen und kontinentalen Klimaregionen.{{Mandel|Rathaus}}
 
== Kriterien für geeignete Arten ==
== Kriterien für geeignete Arten ==
Damit eine Obstart im Streuobstbau Mitteleuropas erfolgreich ist, muss sie:
Damit eine Obstart im Streuobstbau Mitteleuropas erfolgreich ist, muss sie:

Version vom 2. September 2025, 09:37 Uhr

Warum klimaresiliente Obstgehölze wichtig werden

Steigende Temperaturen und längere Trockenperioden verändern die Bedingungen im mitteleuropäischen Streuobstbau. Daher rückt der Anbau hitze- und trockenheitstoleranter Obstgehölze in den Fokus. Vielversprechende Alternativen zu den klassischen Kern- und Steinobstarten stammen vor allem aus mediterranen und kontinentalen Klimaregionen.Vorlage:Mandel

Kriterien für geeignete Arten

Damit eine Obstart im Streuobstbau Mitteleuropas erfolgreich ist, muss sie:

  • trocken- und hitzestresstolerant sein,
  • leichte bis mittlere Winterfröste aushalten (mind. – 18 °C),
  • ihre Früchte in Lagen bis 600 m ü. NN zuverlässig ausreifen lassen,
  • sich als Obstgehölz im Herkunftsland bewährt haben,
  • Verwendungsmöglichkeiten bieten (Tafelobst, Marmelade, Destillat, Saft, Dörrobst etc.)
  • geringe Anfälligkeit für Krankheiten und Schaderreger aufweisen.

Einschränkungen in Bewirtschaftung und bei Förderungen

Die traditionellen Baumarten wie Apfel, Birne oder Kirsche lassen sich als Halb- oder Hochstamm ziehen. Das ermöglicht eine maschinelle Bearbeitung des Unterwuchses und eine Weidenutzung. Eine Beweidung mit Schafen oder Kühen ist bei kleinen Baumformen und niedrigeren Kronen auszuschließen bzw. müssen die Bäume dauerhaft durch Zäune oder andere geeignete Maßnahmen (z. B. Normannisches Korsett) geschützt werden. Öffentliche Förderungen sind an bestimmte Baumarten und Stammhöhen gebunden. Nicht alle klimaresilienten Baumarten erfüllen die Fördervoraussetzungen.

Potenzielle Kandidaten

Erste Praxiserfahrungen zeigen gute Perspektiven für Fruchtsorten folgender Arten [1][2][3]:

  • Edelkastanie (Castanea sativa),
  • Feige (Ficus caria),
  • Haselnuss (Corylus avellana),
  • Jujube / Chinesische Dattel (Ziziphus jujuba),
  • Kaki (Diospyros kaki und ihre Hybriden),
  • Mandel (Prunus dulcis),
  • Maulbeere (Morus sp.),
  • Pawpaw / Indianerbanane (Asimina triloba),
  • Quitte (Cydonia oblonga),
  • Pekanuss (Carya illinoinensis),
  • Mispel (Mespilus germanica),
  • Walnuss (Juglans regia).

Diese Liste wächst laufend, da weitere Arten getestet werden.

Forschungsfragen

Noch können keine vorbehaltslosen Empfehlungen für einen großflächigen Anbau im deutschsprachigen Raum gegeben werden. So können beispielsweise Spätfröste Blüten und junge Triebe schädigen. Das schränkt den Anbau ein. Außerdem fehlen Lösungen für Vermarktung und Verarbeitung. Auch die betriebswirtschaftliche Rentabilität muss systematisch untersucht werden.

Wildobstarten als Ergänzung

Einige Wildobstarten sind klimaresilient und können im Streuobstbau oder in einer Fruchthecke angebaut werden[2][3]. Unter „Wildobst“ versteht man fruchttragende Gehölze, die nicht oder sehr gering züchterisch bearbeitet sind und, die sich auch ohne Zutun des Menschen vermehren. Elsbeere (Sorbus torminalis), Speierling (Sorbus domestica), Eberesche (Sorbus aucuparia) und Kornelkirsche (Cornus mas) sind typische Wildobstarten, die im Streuobstanbau verstärkt Beachtung finden können.

Einzelnachweis

  1. Jäger, M. (2017). Agroforstsysteme. Hochstamm-, Wildobst- und Laubbäume mit Kulturpflanzen kombinieren. AGRIDEA
  2. 2,0 2,1 Pirc, H. (2021). Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten (2. Auflage). Leopold Stocker Verlag.
  3. 3,0 3,1 Tatschl, S. (2015). 555 Obstsorten für den Permakulturgarten und -balkon: Planen, auswählen, ernten, genießen (1. Aufl..). Löwenzahn.