Hauptseite: Unterschied zwischen den Versionen
| Zeile 412: | Zeile 412: | ||
* Schmidt, A. & Becker, R. (2019). Streuobstwiesenpflege in der Praxis. BLV Verlag. | * Schmidt, A. & Becker, R. (2019). Streuobstwiesenpflege in der Praxis. BLV Verlag. | ||
* Umweltbundesamt (2022). [www.umweltbundesamt.de Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten. Empfehlungen zur Anwendung von Nützlingen]. | * Umweltbundesamt (2022). [www.umweltbundesamt.de Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten. Empfehlungen zur Anwendung von Nützlingen]. | ||
=== Schwarzer Rindenbrand (Diplodia spp.) === | |||
Der Schwarze Rindenbrand ist eine ernsthafte Pilzkrankheit, die vor allem Apfel- und Birnbäume befällt. Der Erreger gehört zur Gattung Diplodia und kann unter bestimmten Bedingungen zum Absterben der Bäume führen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Krankheit besonders durch heiße und trockene Sommer stark ausgebreitet (LTZ Augustenberg, 2024). Wenn ein Baum befallen ist, kann er oft nicht mehr gerettet werden, sodass ganze Bestände ausfallen können. Besonders gefährdet sind bereits geschwächte Bäume, die durch Stressfaktoren wie Wassermangel oder Verletzungen anfälliger für die Infektion sind. | |||
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Schwarzen Rindenbrands sind erheblich. Neben den direkten Schäden durch den Verlust von Bäumen entstehen auch indirekte Kosten, beispielsweise durch die notwendigen Sanierungsmaßnahmen oder die Rodung und Neupflanzung von Obstbäumen. Zudem hat die Krankheit Auswirkungen auf die Biodiversität in Streuobstwiesen, da befallene Bäume als Lebensraum für zahlreiche Insekten und Vögel wegfallen können. | |||
===Erreger und Biologie=== | |||
====Pilze der Gattung Diplodia==== | |||
Schwarzer Rindenbrand wird durch Pilze aus der Gattung Diplodia verursacht. In Deutschland sind vor allem die Arten Diplodia bulgarica, D. seriata und D. mutila bekannt (Brenner, Nagel & Berger, 2024). Diese Pilze sind sogenannte Schwächeparasiten, was bedeutet, dass sie hauptsächlich Bäume befallen, die bereits durch Umweltbedingungen oder andere Krankheiten geschwächt sind. | |||
====Infektionswege und Lebenszyklus==== | |||
Die Infektion beginnt meist an verletzten Stellen der Rinde, die durch Frost, Trockenheit, Sonnenbrand oder mechanische Schäden entstehen. Die Pilzsporen verbreiten sich über Wind und Regen. Wenn die Bedingungen günstig sind, keimen sie aus, dringen in die Rinde ein und töten das darunterliegende Gewebe ab (LTZ Augustenberg, 2024). Der Pilz kann mehrere Jahre im Holz überleben und sich erneut ausbreiten, wenn der Baum geschwächt wird. | |||
Untersuchungen zeigen, dass Diplodia-Pilze nicht nur über Rindenverletzungen, sondern auch über natürliche Risse oder Narben eindringen können. Besonders anfällig sind Bäume mit geschädigter Borke oder solche, die unter anhaltendem Trockenstress leiden. Zusätzlich wurde festgestellt, dass einige Pilzarten über Insekten wie Borkenkäfer verbreitet werden können, die befallene Bäume als Brutstätte nutzen. | |||
===Symptome und Schadbild=== | |||
====Frühe Anzeichen==== | |||
Anfangs zeigen betroffene Bäume oft nur kleine dunkle Flecken auf der Rinde. Diese breiten sich jedoch schnell aus und vertiefen sich, wenn der Baum unter Stress steht (Hinrichs-Berger & Nagel, 2025). Auch eine verzögerte Triebentwicklung und schwache Blattfärbung können erste Hinweise auf eine Infektion sein. Die betroffenen Stellen wirken oft eingesunken und sind von gesunden Bereichen klar abgegrenzt. | |||
====Fortgeschrittene Erkrankung==== | |||
Mit der Zeit wird die Rinde schwarz und beginnt sich abzulösen. Der Pilz bildet kleine warzenartige Fruchtkörper, die sogenannte Pyknidien. Wenn der Pilz den Stamm komplett umwächst, kann der Baum nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden und stirbt ab (LTZ Augustenberg, 2024). Besonders junge Bäume und bereits geschwächte ältere Bäume sind gefährdet. In stark befallenen Gebieten kann es zu einem großflächigen Absterben von Bäumen kommen, was sich negativ auf die gesamte Obstproduktion auswirkt. | |||
====Verwechslungsgefahr mit anderen Krankheiten==== | |||
Schwarzer Rindenbrand kann mit anderen Baumkrankheiten verwechselt werden, wie Feuerbrand (Erwinia amylovora), Obstbaumkrebs (Neonectria ditissima) oder Kragenfäule (Phytophthora spp.). Eine sichere Diagnose erfolgt oft durch eine Laboruntersuchung der Pilzsporen (Hinrichs-Berger, 2024). Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Beschaffenheit der abgestorbenen Rinde: Während Feuerbrand eher eine feuchte Fäulnis verursacht, bleibt die Rinde beim Schwarzen Rindenbrand trocken und brüchig. | |||
===Ursachen und Risikofaktoren=== | |||
====Einfluss des Klimawandels==== | |||
Steigende Temperaturen und häufige Trockenperioden in Mitteleuropa begünstigen den Ausbruch des Schwarzen Rindenbrands. Hohe Temperaturen und Wassermangel schwächen die Bäume und machen sie anfälliger für Infektionen (Schliebner, Decker & Schlitt, 2024). Besonders Regionen mit starken Temperaturschwankungen sind betroffen. Auch Extremwetterereignisse wie Stürme oder Hagelschläge tragen dazu bei, dass Bäume verletzungsanfälliger werden. | |||
====Baumstress und Standortbedingungen==== | |||
Bäume, die auf trockenen, nährstoffarmen Böden stehen oder nicht ausreichend gepflegt werden, haben ein höheres Infektionsrisiko. Besonders betroffen sind Bäume an Südhängen oder in Gegenden mit geringer Niederschlagsmenge (LTZ Augustenberg, 2024). Auch Bäume in Monokulturen oder eng gepflanzten Beständen haben ein erhöhtes Risiko, da sich Infektionen hier schneller ausbreiten können. | |||
====Anfällige Obstsorten==== | |||
Untersuchungen zeigen, dass einige Apfelsorten widerstandsfähiger gegen die Krankheit sind als andere. Glockenapfel und Topaz gelten als besonders anfällig, während Bittenfelder und Bohnapfel robuster sind (Hinrichs-Berger & Nagel, 2025). Bei Birnen gibt es noch Forschungsbedarf, um die Anfälligkeit einzelner Sorten besser einschätzen zu können (LTZ Augustenberg, 2024). | |||
====Standortwahl und Bodenpflege==== | |||
Die Wahl eines geeigneten Standorts ist entscheidend, um das Infektionsrisiko zu verringern. Bäume sollten auf tiefgründigen, gut belüfteten Böden mit guter Wasserversorgung gepflanzt werden. Eine regelmäßige Düngung kann die Vitalität der Bäume unterstützen (Schliebner, Decker & Schlitt, 2024). Zudem kann der gezielte Einsatz von Mykorrhiza-Pilzen helfen, die Widerstandskraft der Bäume zu stärken. | |||
===Forschung und offene Fragen=== | |||
Aktuelle Forschungsprojekte untersuchen, welche Obstsorten widerstandsfähiger gegen den Schwarzen Rindenbrand sind und ob biologische Bekämpfungsmethoden möglich sind. Zudem gibt es noch offene Fragen zur genauen Verbreitung des Erregers (LTZ Augustenberg, 2024). Besonders vielversprechend sind Untersuchungen zur natürlichen Resistenz bestimmter Unterlagen sowie zum gezielten Einsatz von Antagonisten zur Eindämmung der Infektion. | |||
==Literatur & Einzelnachweise== | |||
== Auswahl robuster Apfelsorten für die Streubstwiese == | == Auswahl robuster Apfelsorten für die Streubstwiese == | ||
Version vom 3. Juni 2025, 13:09 Uhr
Streuobst-Wiki
Hier entsteht ein Wiki über die Anlage und Pflege von zukunftsfähigen Streuobstwiesen
Ziele
Wir wollen Streuobstwiesen erhalten und zukunftsfähig machen, damit sie ihre Funktionen zur Erhaltung der Produktion von gesunden, regionalen Lebensmittel, Biodiversität und anderen Ökosystemdienstleistungen beitragen
Partner
Wir sind ein Konsortium aus verschiedenen europäische Partnern, die diese Seite aufgebaut haben und betreuen:
- ARGE Streuobst
- Arche Noah
- BaumLand-Kampagne
- Fructus
- Hochstamm e. V.
- Stiftung IBZ St. Marienthal
- Oberlausitz-Stiftung
- Obstbaumschnittschule
- Stefan Schliebner, Koblenz
Förderung
Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (Bewilligungsbehörde) wider. Weder die Europäische Union noch die Bewilligungsbehörde können dafür verantwortlich gemacht werden.
Auswirkungen des Klimawandels auf Streuobstwiesen
Auswirkungen des Klimawandels in Mitteleuropa
Das Klima ändert sich immer rascher durch menschliche Einflüsse, insbesondere den Ausstoß durch Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid, Methan und Stickoxid. Die Jahresdurchschnittstemperatur steigt, wobei viele Monate im Jahr historische Höchstwerte erreichen. Diese klimabedingte Temperaturerhöhung führt zu vielfältigen Folgen. So steigt die Verdunstung von Wasser aus der Tier- und Pflanzenwelt sowie von Boden- und Wasseroberflächen (sog. Evapotranspiration) durch eine Erhöhung der Temperaturen. In Mitteleuropa erhöhte sich die Evapotranspiration von 1960 bis 2010 beispielsweise um 5 bis 15 % bei gleichbleibenden oder abnehmenden Niederschlägen. Die absolute Niederschlagsmenge bleibt in Mitteleuropa vielerorts gleich, jedoch sind Niederschläge zunehmend ungleichmäßig verteilt. Während das Frühjahr und der Sommer immer trockener werden, gibt es feuchtere Winter mit weniger Schnee. Generell fallen Niederschläge lokal sehr unterschiedlich und nicht mehr langfristig vorhersehbar. Das für Pflanzen verfügbare Wasser wird weniger. In Mitteleuropa werden die Sommer immer heißer und trockener. Insbesondere die Anzahl von Hitzetagen im Jahr mit Temperaturen über 30°C oder gar 40°C werden zunehmen, was für Menschen, Tiere und Pflanzen eine enorme Belastung bedeutet. Es kommt zu langen Trocken- oder Dürreperioden.
Schäden durch die Auswirkungen des Klimawandels
Schäden durch mangelnde Wasserversorgung
Auch tiefere Bodenschichten trocknen dabei zunehmend aus und stehen den Pflanzen daher nicht mehr für die Wasserversorgung zur Verfügung. Es kommt zu Trockenstress bei den Obstbäumen oder gar zum Absterben durch Austrocknung. Lange Trockenperioden werden teilweise von kurzen und heftigen Starkregenereignissen unterbrochen, wodurch, in Kombination mit den ausgetrockneten und meist verdichteten, humusarmen Böden, das Erosionsrisiko steigt und Niederschläge oberflächlich abfließen und nicht optimal von den Obstbäumen genutzt werden können.

Schäden durch erhöhte Sonneneinstrahlung
Die einhergehende erhöhte Sonneneinstrahlung im Sommer kann an Streuobst zu Schäden wie Sonnenbrand, Schalenbräune und Glasigkeit führen.
Schäden durch vermehrten Hagel
Der Klimawandel verstärkt auch das Auftreten von Hagel. Bei leichtem Hagel bleibt das Obst im Inneren des Kronenbereiches schadenfrei. Kommt es jedoch zu stärkeren Hagelereignissen, kann nicht nur das gesamte Obst am Baum Schaden davontragen, sondern es können auch Wunden an der Baumrinde entstehen. Dadurch können Infektionen durch Pilze und Viren in das Holz gelangen und den Baum nachhaltig schädigen.
Schäden durch zunehmenden Wind und Sturm
Durch die veränderten klimatischen Bedingungen ist mit zunehmenden Wind- und Sturmereignissen zu rechnen, die zu Astbruch, zum Brechen des Stammes oder gar zur Entwurzelung des Baumes führen. Durch Sturmschäden verursachte Wunden am Baum stellen wiederum Eintrittspforten für Krankheiten dar und schwächen den Baum zusätzlich.
Schäden durch vermehrt auftretende „Schädlinge“
Durch den Klimawandel verbesserte Lebensbedingungen mit längeren Aktivitäts- und Fortpflanzungsphasen für heimische oder invasive „Schaderreger“ setzen den Bäumen zusätzlich zu.So durchlaufen z. B. „Schädlinge“ wir der Apfelwickler in vielen Teilen Mitteleuropas nicht mehr wie in früheren Jahrzehnten nur zwei, sondern nun drei Reproduktionszyklen.
Schäden durch die Verschiebung der Jahreszeiten
Eine früher Vegetationsbeginn bedingt einen verfrühten Austrieb und Blühbeginn, der beim Apfel um zwei bis drei Wochen früher einsetzt im Vergleich zu den 1960er Jahren. Die Schäden durch Blütenfrost nehmen zu. Die Obsternte bei Apfel und Birne setzt früher ein und erfordert eine raschere Verarbeitung, einen höheren Bedarf an Kühllagerkapazität und verursacht einen logistischen Aufwand.
Weitere Schäden
Dauerhafte Nässe und fehlende Frostgare (feinkörnige und lockere Bodenstruktur durch Frosteinwirkung) wirken sich negativ auf die Wurzelatmung und -aktivität aus. Zu feuchte und schwüle Witterung im Sommer begünstigt Holz- und Rindenkrankheiten (z. B. Rindenbrand). Zu hohe Niederschläge können zu leichten Hangbewegungen führen und damit Bäume in Schieflage bringen.
Chancen durch die Auswirkungen des Klimawandels
Chancen durch längere Vegetationsperiode
Die Vegetationsperiode war und ist in Mitteleuropa der limitierende Faktor für den Anbau wärmeliebender Obstarten und spätreifender Sorten. Die steigenden Temperaturen verschieben den Anbau wärmebedürftiger Obstarten in den Norden und in höhere Lagen. So wird z. B. der Anbau von (Tafel)trauben, Aprikosen und Pfirsichen voraussichtlich künftig auch in Norddeutschland möglich sein.
Chancen durch mildere Winter
Durch die milderen Winter ergeben sich Chancen für solche Mandel-, Maulbeer- und Feigensorten, die auch mit tieferen Temperaturen zurecht kommen. Der limitierende Faktor ist hier, dass trotz milderer Winter weiterhin die Gefahr von Spätfrösten besteht.
===Forschungsbedar===f Es bestehen erhebliche Unsicherheiten, wie sich der Klimawandel auf die Streuobstwiesen auswirkt.
Sortenresistenz & Klimaresilienz
- Welche Obstarten und -sorten sowie deren Unterlagen sind besonders trockenheits- oder hitzetolerant?
- Wie reagieren verschiedene Arten und Sorten auf häufigere Wetterextreme (Spätfrost, Hitzeperioden, Starkregen)?
- Gibt es mediterrane Obstarten und -sorten, die sich für mittel- und nordeuroropäische Regionen eignen?
Boden, Wasserhaushalt & Baumgesundheit
- Wie verändern sich Bodenstruktur, Wasserhaltevermögen und Nährstoffverfügbarkeit bei zunehmender Trockenheit?
- Welche Bodenpflegemaßnahmen helfen langfristig am besten?
- Wie beeinflusst Trockenstress Wurzelentwicklung, Fruchtbildung und Alterungsprozesse?
In diesem Zusammenhang ist praxisnahe Forschung zu angepasstem Boden- und Wassermanagement ist nötig.
Schädlings- & Krankheitsdruck im Wandel
- Welche neuen Schädlinge oder Krankheiten werden aufgrund steigender Temperaturen begünstigt?
- Wie verschieben sich Populationsdynamiken (z. B. Apfelwickler, Kirschessigfliege)?
- Wie verändert sich die Wechselwirkung mit Nützlingen?
Hier bedarf es Monitoring-Programme und Prognosemodelle.
Auswirkungen auf Biodiversität
- Wie verändert sich die Artenvielfalt von Insekten, Vögeln, Fledermäusen usw.?
- Welche Strukturen (z. B. Totholz, Blühflächen) wirken dem Biodiversitätsverlust am besten entgegen?
Auswirkungen auf die Kulturführung
- Müssen Pflanzung, Baumschnitt und Unterwuchspflege angepasst werden?
Ökonomische & gesellschaftliche Aspekte
- Wie wirkt sich der Klimawandel auf Erträge, Qualität und Vermarktung aus?
- Welche Anpassungsstrategien lohnen sich wirtschaftlich?
Einzelnachweise
- Chimani, B., Heinrich, G., Hofstätter, M., Kerschbaumer, M., Kienberger, S., Leuprecht, A., Lexer, A., Peßenteiner, S., Poetsch, M. S., Salzmann, M., Spiekermann, R., Switanek, M., & Truhetz, H. (2015). ÖKS15—Klimaszenarien für Österreich. Daten, Methoden und Klimaanalyse. (BMLFUW, Hrsg.).
- Göding, H. (2021): Auswirkungen des Klimawandels auf den Streuobstanbau. – Jahresheft des Pomologen-Vereins e. V.: S. 31-37.
- Holler, Ch.; Spornberger, A.; Engelmeier, M.; B. Kajtna (2024): Perspektiven für den Streuobstanbau im Klimawandel. Endbericht von StartClim2023.H in StartClim2023: Biodiversität, Klimakippeffekte und sozioökonomische Klimaindikatoren, Auftraggeber: BMK, BMWFW, Klima- und Energiefonds, Land Oberösterreich
- Jandl, R., Tappeiner, U., Foldal, C. B., & Erb, K. (Hrsg.). (2024). Landnutzung und Klimawandel in Österreich. APCC Spezial-Report. Springer Berlin Heidelberg.
- Ruess, F. (2020): Obstbau im Klimawandel: Obst & Garten, Juli 2021, S. 6-15.
- Schliebner, S., Decker, P. & Schlitt, M. (2024): Streuobst im Klimawandel – Ein Leitfaden. Ostritz, 76 Seiten.
Bestäubung und Klimawandel
Der Klimawandel beeinflusst zunehmend die phänologische Entwicklung und die Anfälligkeit von Obstkulturen gegenüber abiotischen Stressoren. Die Jahreszeiten verschieben sich, wodurch es zu einer Entkopplung traditioneller Entwicklungszyklen kommt. Besonders relevant sind frühere Blühzeitpunkte, vermehrte Spätfrostereignisse sowie potenzielle Asynchronien zwischen Blüte, Bestäubung und Fruchtbildung. Diese Veränderungen betreffen nicht nur den Ertrag, sondern auch die langfristige Biodiversität in Obstbauregionen und stellen neue Anforderungen an das Management von Obstpflanzungen. [1]
Spätfrost und phänologische Verschiebungen
Die Frühjahrsblüte vieler Obstkulturen, darunter insbesondere Apfel- und Steinobstarten, erfolgt zunehmend früher. Ursache ist der Temperaturanstieg im Winter und Frühling. Dies führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass empfindliche Stadien wie Blütenknospen oder junge Früchte von Spätfrösten betroffen sind. In Mittel- und Osteuropa wurden bereits massive Schäden dokumentiert, mit Ernteausfällen von bis zu 90 % in Extremjahren. Besonders problematisch ist, dass sich die Minimaltemperaturen im Frühling nicht im gleichen Maß verschieben wie die Durchschnittstemperaturen. [1][3]
Anpassungsstrategien
Die Wahl geeigneter Sorten gilt als zentrale Maßnahme zur Risikominderung. Spätblühende Apfelsorten wie Spätblühender Taffetapfel, Königlicher Kurzstiel, Mutterapfel, Spätblüher von Bockedra oder Siebenschläfer minimieren die Wahrscheinlichkeit, während empfindlicher Phasen von Spätfrost betroffen zu sein. Zudem bieten Sorten mit langer, gestaffelter Blühdauer einen Schutzmechanismus, da nicht alle Blüten gleichzeitig geschädigt werden können. Parthenokarpe Sorten, die keine Bestäubung benötigen, sind weniger abhängig von Umweltbedingungen während der Blüte und können auch unter widrigen Bedingungen sichere Erträge liefern. [3] Neben der Sortenwahl werden Maßnahmen wie die Förderung von Bestäuberlebensräumen, standortangepasste Pflanzstrategien (z. B. Nordhang) sowie die Vermeidung frühzeitiger Stickstoffdüngung empfohlen. Auch der Erhalt von alten Obstsorten mit bewährter Resilienz gegen klimatische Extreme wird als wichtige Anpassungsstrategie angesehen. Die Diversifizierung von Sorten und Blühzeitpunkten innerhalb einer Streuobstwiese bzw. eines Betriebes erhöht zusätzlich die Robustheit gegenüber lokalen Extremereignissen. [3]
Auswirkungen auf Bestäuber und die Nahrungsverbindungen zwischen Organismen
Phänologische Mismatches führen dazu, dass Bestäuber nicht mit der Blüte synchronisiert sind. Während Honigbienen temperaturempfindlich reagieren, können Wildbienen auch bei niedrigeren Temperaturen fliegen und damit einen essenziellen Beitrag zur Bestäubung in Frühphasen leisten. Studien zeigen, dass unter Szenario RCP8.5 große Teile der Wildbienenareale nicht mehr mit dem Apfelanbau überlappen werden, was besonders Südeuropa betrifft. Dies könnte die Abhängigkeit von Honigbienen steigern und langfristig die Ertragssicherheit gefährden. Auch Veränderungen in Schädlingsdynamiken und der Rückgang natürlicher Gegenspieler müssen berücksichtigt werden. [4][5]
Stressresistenz und Anpassungsstrategien bei Gehölzen
Die meisten Gehölze können sich langfristig an neue Umweltbedingungen anpassen, etwa durch veränderte Blattmorphologie, Biomasse-Allokation oder phänologische Strategien wie verzögertes Austreiben. Bei der vegetativen Vermehrung über Edelreiser gibt es allerdings keine Anpassung, da die Klone weitgehend identisch sind. Die Forschung unterscheidet zwischen physiologischer Toleranz (z. B. Frostgrenzwerte) und ökologischer Toleranz (Überlebensfähigkeit im Habitat). 5. Forschungsbedarf Die bestehenden Erkenntnisse zeigen deutlichen Forschungsbedarf: Es bedarf besserer Modelle zur Blüh- und Frostprognose, insbesondere unter kombinierten Stressoren. Langzeitbeobachtungen von Bestäubern sowie deren phänologischen Interaktionen mit Obstkulturen fehlen weitgehend. Auch Freilandstudien, die Anpassungsstrategien wie Agroforst, Mischkulturen oder neue Sorten empirisch testen, sind nötig. Schließlich gilt es, sozioökonomische Fragen zu adressieren: Wie hoch ist die Anpassungsbereitschaft unter Landwirten/-innen, und welche Förderinstrumente könnten helfen? [2][3][4][6]
Fazit
Die Herausforderungen durch den Klimawandel im Obstbau sind vielschichtig. Früherer Austrieb, Chill-Mangel, Bestäubungsmismatches und Stresskombinationen fordern neue Lösungsansätze. Die Kombination aus praxisnaher Sortenwahl, biodiversitätsfördernden Maßnahmen und interdisziplinärer Forschung bildet die Grundlage für einen zukunftsfähigen Obstbau.
Einzelnachweise
[1] Lamichhane, J. R. (2021). Rising risks of late-spring frosts in a changing climate Climate Risk Management. 11:554-555.
[2] Luedeling, E. (2012). Climate change impacts on winter chill for temperate fruit and nut production: A review. Scientia Horticulturae, 144: 218–229.
[3] Schlitt, M. (Hrsg.) (2025). Obstbäume, Frost und Klimawandel. Erfahrungen aus der Praxis – Strategien für die Zukunft. Oberlausitz-Stiftung, Görlitz.
[4] Marshall et al. (2023): Potential for climate change driven spatial mismatches between apple crops and their wild bee pollinators at a continental scale. in: Global Environmental Change, 83: 102742.
[5] Kőrösi, Á. et al. (2018). Climate-induced phenological shift of apple trees has diverse effects on pollinators, herbivores and natural enemies. in: PeerJ: 5269.
[6] Puglielli, G., et al. (2023). Woody plant adaptations to multiple abiotic stressors: Who we were? Flora. 299.
Düngen von Obstbäumen auf der Streuobstwiese
Der langfristige Erhalt von Streuobstwiesen hängt maßgeblich von einer sachgerechten Pflege ab. Dazu gehört auch eine gezielte, bedarfsgerechte Nährstoffversorgung. Untersuchungen belegen: Viele Streuobstwiesen sind stark unterversorgt – insbesondere mit Phosphor, Kalium und Kalk. Im Streuobstbau sollten nur Düngermittel verwendet werden, die für den Ökolandbau zugelassen sind. Synthetische Dünger, die in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt werden, sollten generell auf Streuobstwiesen vermieden werden.
Warum Düngung auf Streuobstwiesen notwendig ist
Durch Obsternte und Mahd werden kontinuierlich Nährstoffe aus dem System entzogen, die ohne Ausgleich zu Mangelerscheinungen führen. Eine Bilanzrechnung zeigt: Bei zweimaliger Mahd und Obsternte pro Jahr ergeben sich jährliche Defizite von etwa 100 kg Stickstoff, 37 kg Phosphor und 136 kg Kalium pro Hektar (Roos 2023). Ein Rückgang dieser Nährstoffe führt langfristig zu Kümmerwuchs, geringem Fruchtertrag und Vitalitätsverlust. Untersuchungen im Kreis Göppingen ergaben, dass von 114 untersuchten Standorten nur acht ausreichend versorgt waren (Roos 2023). Aufgrund des Klimawandels sind die Bäume auf Streuobstwiesen oftmals bereits einem Dürre- und/oder Hitzestress ausgesetzt. Wenn dann auch noch ein Mangel an Nährstoffen hinzukommt, bleiben Krankheiten etc. nicht aus.
Bodenuntersuchung als Grundlage jeder Düngung
Eine fachlich fundierte Düngung setzt eine Bodenanalyse voraus. Diese sollte etwa alle sechs Jahre erfolgen. Entnommen wird eine Mischprobe aus mindestens 15 Einstichen pro Hektar in einer Tiefe von 0–30 cm. Die Analyse ermittelt u. a. den pH-Wert sowie die Gehalte an Phosphor, Kalium, Magnesium und Humus. Nur mit diesen Informationen lässt sich eine standortangepasste Düngung sicherstellen (Landratsamt Calw, 2024).
Organisch düngen
Organische Dünger wie Kompost, Hornmehl und Stallmist sind im Streuobstbau besonders geeignet. Sie versorgen den Boden nicht nur mit Nährstoffen, sondern verbessern auch die Struktur, fördern das Bodenleben und erhöhen die Wasserhaltekapazität. Auch Gründüngung mit Kleearten trägt zur natürlichen Stickstoffversorgung bei und hemmt unerwünschte Konkurrenzpflanzen (Bergischer Streuobstwiesenverein, 2021).
Düngung junger Bäume
Jungbäume benötigen in den ersten Jahren eine gezielte Düngung zur Etablierung eines starken Wurzel- und Kronenwachstums. Wichtig ist das Freihalten der Baumscheibe, um Konkurrenzdruck durch Graswuchs zu vermeiden. Empfohlene Maßnahme: Frühjahrsgabe: z. B. 150 g Hornmehl + 2 kg Kompost pro Baum (Roos 2023).
Düngung älterer Bäume – gezielt statt flächig
Bei Altbäumen ist eine flächige Düngung nicht sinnvoll. Vielmehr sollte der Bereich unter der Kronentraufe gezielt gedüngt werden. Die Einarbeitung erfolgt punktuell in kleine Löcher oder mittels Düngerlanze.
Empfehlungen:
- Je Baum: 5–10 kg organischer Dünger im März, ggf. 2 kg Hornmehl + 100 kg Kompost im Herbst (Roos 2023).
- Maximal 100 m³ Kompost/ha in drei Jahren oder 400 m³ in zehn Jahren, um negative Effekte (Verdichtung, Mausbesatz) zu vermeiden (Roos 2023).
Zeitpunkt und Methoden der Düngung
Phosphor, Kalium, Calcium und Magnesium sollten im Spätherbst ausgebracht werden, da sie schlecht wasserlöslich sind. Stickstoff sollte nur im Frühjahr (März) und nur bei Bedarf verabreicht werden, um Auswaschung zu vermeiden. Eine Düngung nach der Baumblüte ist nicht sinnvoll, da sie vor allem dem Unterwuchs zugutekommt (Landratsamt Calw, 2024).
Bodenpflege, Mulchen und Unterwuchsmanagement
Der Unterwuchs beeinflusst die Nährstoffkonkurrenz stark. Besonders in den ersten drei Jahren sollte die Baumscheibe regelmäßig freigehalten und oberflächlich gelockert werden. Regelmäßiges Mulchen fördert die Bodenstruktur, erhält die Feuchtigkeit und unterstützt die natürliche Nährstoffrückführung. Das erste Mulchen sollte nach der Blüte des Löwenzahns erfolgen, um konkurrenzstarke Gräser zu hemmen.
Empfehlungen:
- 3–4 Mulchgänge pro Saison
- Die Mulchdecke sollte nie zu dick sein, da dadurch der Schadensdruck durch Wühlmäuse steigt. Ab Herbst sollte die Mulchdecke für Wühlmäuse keine Versteckmöglichkeiten mehr anbieten (Schliebner et. al 2023)
- Unter den Bäumen mulchen, um Humus aufzubauen und den Wasserhaushalt zu stabilisieren
- Wenn Aufwuchs (Grasschnitt, Heu) von der Streuobstwiese abgefahren wird, sollte eine Rückführung der entzogenen Nährstoffe erfolgen.
Forschungsbedarf
Es besteht Forschungsbedarf hinsichtlich der Reaktion hochstämmiger Altbäume auf verschiedene Düngemittel (organisch, mineralisch, Kompost, Mist, Gründüngung). Eine Überdüngung kann die Haltbarkeit der Früchte vermindern und die Krankheitsanfälligkeit erhöhen. Es besteht Forschungsbedarf hinsichtlich spezifischer Zusammenhänge zwischen be-stimmten Nährstoffen und der Anfälligkeit für Schaderreger wie Feuerbrand oder Obstbaumkrebs. Die Düngung beeinflusst Inhaltsstoffe wie Zucker, Säure, sekundäre Pflanzenstoffe oder Lagerfähigkeit der Früchte. Für Most, Direktsaft oder Tafelobst sind Qualitätseigenschaften entscheidend. Konkrete Studien zu diesen Zusammenhängen auf Streuobstwiesen fehlen jedoch weitgehend. Es fehlen systematische Leitlinien für eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Düngung von Streuobstwiesen. Die Entwicklung standortangepasster Empfehlungen für Praxisbetriebe, ein-schließlich wirtschaftlicher Aspekte, ist daher ein wichtiger Forschungsbereich.
Fazit
Die Düngung im Streuobstbau muss bedarfsorientiert, bodenschonend und langfristig angelegt sein. Wichtig sind:
- Bodenanalyse als Entscheidungsgrundlage
- Junge Bäume aktiv versorgen
- Altbäume gezielt düngen
- Organische Dünger bevorzugen
- Auf Mulch- und Kleeunterwuchs setzen.
Streuobstbäume und magere Wiesen sind nicht per se kompatibel – ohne Düngung verarmen Böden und Bäume gleichermaßen. Mit angemessener Pflege sichern wir Obst, Artenvielfalt und Kulturlandschaft zugleich.
Einzelnachweise
- Bergischer Streuobstwiesenverein (2021). Düngung von Streuobstbäumen und Streuobstwiesen.
- Landratsamt Calw (2024). Düngung von Streuobstwiesen.
- Roos, Benjamin (2023). Nährstoffversorgung im Streuobstbau]. Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (Hrsg), Veitshöchheim
- Schliebner et. al. (2023): Streuobstwiesen im Klimawandel. Ein Leitfaden. Görlitz/Ostritz.
Bewirtschaftung des Unterwuchses in Streuobstwiesen
Einleitung
Der Unterwuchs in Streuobstwiesen spielt eine zentrale Rolle für das ökologische Gleichgewicht und die langfristige Erhaltung dieser Kulturlandschaften. Die Art der Bewirtschaftung beeinflusst maßgeblich die Nährstoffversorgung des Bodens, die Wasserverfügbarkeit sowie die Biodiversität. Dabei stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile aufweisen. Zudem kann die Wahl der Bewirtschaftungsmethode langfristige Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit und das Baumwachstum haben. Ein ausgewogenes Management des Unterwuchses trägt dazu bei, den Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleinsäuger zu erhalten und zu verbessern. Wichtig ist, dass das gezielte Mulchen der Baumscheibe getrennt von der allgemeinen Bewirtschaftung des Unterwuchses betrachtet werden muss. Während die Pflege des Unterwuchses die gesamte Wiesenfläche betrifft, dient das Mulchen der Baumscheibe vorrangig dem Schutz der Baumwurzelzone, der Wasserspeicherung und der Nährstoffversorgung einzelner Bäume. Zusätzlich kann es helfen, mechanische Schäden durch Mähgeräte oder Weidetiere zu verhindern und die Konkurrenz durch Gräser um Wasser und Nährstoffe zu reduzieren. Auch sorgt eine regelmäßig gemulchte (gemähte) Baumscheibe dafür, dass Wühlmäuse weniger Versteckmöglichkeiten haben und von ihren „Feinden“ leichter erlegt werden können.
Mulchen
Mulchen bezeichnet das Abdecken des Bodens mit organischem Material wie Gras, Stroh oder Holzhackschnitzeln. Ziel ist es, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten, die Humusbildung zu fördern und Konkurrenzvegetation zu unterdrücken. Eine gut aufgebaute Mulchschicht reduziert zudem die Erosion und trägt langfristig zur Stabilisierung des Ökosystems bei. Darüber hinaus kann die Art des Mulchmaterials verschiedene Effekte auf den Boden haben. Holzmulch fördert eine langfristige Humusbildung, während Grasschnitt schneller zersetzt wird und kurzfristig Stickstoff freisetzt. Stroh wirkt isolierend und verringert die Verdunstung, was besonders in Trockenperioden von Vorteil ist.
Mulchen hat einen überwiegend negativen Effekt auf die Insektenwelt, da Lebewesen und Lebensräume zerstört werden und keine Rückzugsorte für Insekten übrigbleiben. Unter der Baumkrone sollte drei- bis viermal im Jahr mit dem Rasenmäher gemäht werden, sodass der Grasaufwuchs stark verkleinert wird. Dies hat den Vorteil, dass sich der Aufwuchs schnell zersetzt und als Dünger für den Baum zur Verfügung steht. Damit Streuobstbäume guten Obstertrag bringen, brauchen sie eine hinreichende Nährstoffversorgung/Düngung. Dies wird mit dem Mulchen unter den Baumkronen gewährleistet, denn das Mulchen führt die im Gras gebundenen Nährstoffe zu einem großen Teil zurück; zudem wird der Boden darunter locker und feuchter gehalten, was der Vitalität der Bäume zu Gute kommt. In Regionen ohne hinreichende Verwertungsmöglichkeit für den Grasaufwuchs mangels viehhaltender Betriebe müsste das Gras unter der Baumkrone energieaufwändig abgefahren und kompostiert werden. Beim Mulchen entfällt die Abfuhr und es ist keine bzw. weniger Düngerzufuhr von außen notwendig. Das spart Betriebsmittel wie Diesel. Ein weiterer Vorteil des mehrmaligen Mulchens im Jahr unter der Baumkrone ist, dass Wühlmäuse keine Deckung haben. Am Ende der Vegetationsperiode empfiehlt es sich, den Grasschnitt auf der Streuobstwiese zu verteilen, damit er Wühlmäusen keine Versteckmöglichkeit bietet. Mulchen ist berechtigt und sinnvoll, wenn es gezielt in kleinen Bereichen angewendet wird (z.B. um Baumstämme herum, nicht auf der gesamten Fläche).
Vorteile:
- Erhöhte Bodenfeuchte durch reduzierte Verdunstung;
- Förderung des Bodenlebens, insbesondere von Regenwürmern und Mikroorganismen;
- Schutz vor Bodenerosion und Temperaturregulierung des Bodens.
Nachteile:
- Gefahr von Bodenverdichtung bei zu häufiger Anwendung;
- Mögliche Förderung von Schneckenpopulationen;
- Mulchen ist insbesondere für Schmetterlingsraupen, Heuschrecken und Laufkäfer verheerend.
Mähen und Abführen
Diese Methode umfasst das regelmäßige Schneiden des Unterwuchses und das Entfernen des Schnittguts von der Fläche. Besonders für artenreiche Wiesen hat sich das einmalige oder zweimalige Mähen pro Jahr als vorteilhaft erwiesen, da es konkurrenzschwache Pflanzenarten fördert und die natürliche Dynamik der Wiese erhält. Die Häufigkeit der Mahd beeinflusst dabei maßgeblich die Zusammensetzung der Vegetation. Eine späte Mahd fördert beispielsweise blühende Kräuter, während eine frühe und häufige Mahd zu einer Dominanz von Gräsern führen kann. Zudem ist die Wahl des Mähgeräts entscheidend: Balkenmäher sind insektenfreundlicher als rotierende Mähwerke, da sie Tiere weniger stark verletzen und daher zu empfehlen. Außerdem sollte die Schnitthöhe mindestens 10 cm betragen, um Überwinterungsräume für Insekten zu erhalten. Das Abführen des Mähguts reduziert die Nährstoffanreicherung des Bodens und verhindert, dass sich schnell wachsende, konkurrenzstarke Pflanzenarten durchsetzen. Blütenreiche Bestände sollten möglichst bei bedecktem Himmel und kühlen Temperaturen gemäht werden, da dann weniger Blütenbesucher unterwegs sind Die Mahd sollte von innen nach außen erfolgen. Dies ermöglicht mobilen Wildtieren während der Mahd die Flucht (z. B. Insekten, Rehen, Feldhasen). Die Mosaikmahd (Staffel-Mahd), bei der immer kleine Flächen ungemäht bleiben, ist zu empfehlen. Teilbereiche, die bei der Mahd ausgelassen und erst einige Tage bis wenige Wochen später oder erst bei der nächsten Mahd gemäht werden, dienen dem Erhalt von Rückzugsflächen und erhöhen der Überlebenschancen der Tiere. Dadurch ist eine schnelle Rückbesiedelung der Tierarten auf der gesamten Fläche möglich.
Vorteile:
- Fördert artenreiche Wiesen und konkurrenzschwache Pflanzenarten;
- Verhindert übermäßige Nährstoffanreicherung im Boden;
- Reduziert die Verbuschung und erhält die Offenlandschaft.
Nachteile:
- Hoher Arbeitsaufwand, insbesondere bei häufiger Mahd;
- Damit verbunden zum Teil hohe Kosten für die Mahd und die Entsorgung des Schnittguts
- Gefahr von Schädigungen an Insekten und Kleintieren durch unsachgemäße Mahd;
- Verlust von Biomasse als natürliche Nährstoffquelle durch das Abführen des Schnittguts;
- Eine zwei- oder mehrmalige Mahd im Jahr beeinträchtigt den Insektenbestand stark.
Beweidung
Bei der Beweidung nutzen Weidetiere wie Schafe, Ziegen oder Rinder den Unterwuchs als Futterquelle. Eine extensive Beweidung ist vorteilhaft für den Erhalt der Wiesenvegetation, während eine zu hohe Besatzdichte zu Bodenverdichtung und Vegetationsschäden führen kann. Die Auswirkungen der Beweidung hängen stark von der gewählten Tierart ab. Schafe eignen sich besonders für eine gleichmäßige Beweidung und hinterlassen nur geringe Trittschäden. Ziegen hingegen fressen bevorzugt Gehölze und können dadurch junge Bäume schädigen. Rinder fördern durch ihre schweren Tritte die Bodenverdichtung, tragen jedoch durch ihre Hinterlassenschaften zur natürlichen Düngung bei. Eine extensive Beweidung mit einer Mischung aus verschiedenen Weidetieren ideal, um eine artenreiche Vegetation zu erhalten ist ideal. Die Beweidung kann helfen, invasive Pflanzenarten zu reduzieren und die Vielfalt der Wiesenpflanzen zu erhalten. Gleichzeitig kann eine unzureichend kontrollierte Beweidung zu Übernutzung führen, was sich negativ auf die Regeneration der Vegetation auswirkt. Vorteile:
- Natürliche Düngung durch Exkremente der Tiere;
- Förderung der Bodenbiologie durch organischen Eintrag;
- Erhaltung der Wiesenvegetation durch selektiven Verbiss.
Nachteile:
- Gefahr von Trittschäden und Bodenverdichtung bei zu hoher Besatzdichte;
- Mögliche Schädigung der Bäume durch Verbiss;
- Hoher Kosten- und Arbeitsaufwand durch den notwendigen Verbiss-Schutz;
- Risiko einer Überweidung und damit einhergehender Bodenerosion.
Vergleich der Methoden
Die folgende Tabelle stellt die Unterschiede der Methoden übersichtlich dar:
| Methode | Biodiversität | Bodenfruchtbarkeit | Wasserhaushalt | Arbeitsaufwand |
|---|---|---|---|---|
| Mulchen | Niedrig | Hoch | Hoch | Mittel |
| Mähen & Abführen | Hoch | Mittel | Mittel | Hoch |
| Beweidung | Hoch | Hoch | Mittel | Hoch |
Mulchen erhält die Bodenfeuchte, während Mahd und Abfuhr die Nährstoffverfügbarkeit beeinflussen. Beweidung kombiniert Pflege und Düngung, birgt jedoch Risiken für Bodenschäden und Bäume.
Klima- und Umweltrelevanz
Die Wahl der Bewirtschaftungsmethode hat direkte Auswirkungen auf die Klimaanpassungsfähigkeit der Streuobstwiesen. Studien zeigen beispielsweise, dass in Süddeutschland extensiv bewirtschaftete Streuobstwiesen eine höhere Wasserspeicherung und bessere CO₂-Bindung aufweisen als intensiv genutzte Flächen. Eine extensive Bewirtschaftung mit Mulchen oder Beweidung trägt zur Speicherung von CO₂ im Boden bei und verbessert die Humusbildung. Übermäßige Mahd oder intensive Beweidung können hingegen die Bodengesundheit und Wasserspeicherung negativ beeinflussen.
Forschungsbedarf
Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die langfristigen Effekte der Bewirtschaftungsmethoden besser zu verstehen. Studien zeigen beispielsweise, dass Mulchen zwar die Bodenfruchtbarkeit verbessert, jedoch gleichzeitig zu einer Reduktion bestimmter Insektenarten wie Laufkäfern und Heuschrecken führen kann. Ebenso ist der Einfluss der Beweidung stark von der gewählten Tierart abhängig: Während Schafe positive Effekte auf die Vegetationsstruktur haben können, verursachen Ziegen und Pferde erhebliche Schäden an Baumrinden, wenn nicht ein sehr guter Baumschutz angebracht wurde. Rinder können durch Trittschäden die Bodenverdichtung fördern. Auch die Auswirkungen intensiver Mahd sind noch nicht vollständig erforscht. Während eine zu häufige Mahd die Artenvielfalt reduziert, kann eine vollständige Brache ebenso negative Effekte auf Wiesenarten haben. Daher sind Langzeitstudien erforderlich, um die optimale Kombination dieser Methoden für unterschiedliche Standortbedingungen zu bestimmen. Insbesondere fehlen Untersuchungen zur Wechselwirkung zwischen Mulchmaterialien und Bodenmikrobiologie, zur optimalen Kombination von Mahd und Beweidung sowie zur Resilienz der Bodenfruchtbarkeit unter veränderten Klimabedingungen. Zudem ist unzureichend erforscht, inwiefern unterschiedliche Bewirtschaftungsformen die Kohlenstoffspeicherung im Boden beeinflussen.
Einzelnachweise
- Gorthner, A. (2023). Insektenfreundliche Grünlandpflege (Vers. 2021/1).
- Haug, B.: Bodenwasservorräte erhöhen. 2023.
- Roos, B.: Nährstoffversorgung im Streuobstbau. 2023.
- Schliebner, S. et al.: Streuobstwiesen im Klimawandel – Ein Leitfaden. Oberlausitz-Stiftung, 2023.
- Van de Poel, D., & Zehm, A. (2014). Die Wirkung des Mähens auf die Fauna der Wiesen – Eine Literaturauswertung für den Naturschutz. Anliegen Natur, 36 (2), 36–51.
- Zehnder, M. & Weller, F.: Streuobstbau. 2021.
Stammbehandlung bei Frost- und Hitzerissen bei Obstbäumen
Frost- und Hitzerisse zählen zu den häufigsten klimabedingten Schadbildern an Obstbaumstämmen (Hinrichs-Berger 2004). Diese Schäden entstehen durch starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie durch extreme Sonneneinstrahlung (LOGL 2018). Die Risse beeinträchtigen nicht nur das äußere Erscheinungsbild und die Vitalität der betroffenen Bäume, sondern stellen auch Eintrittspforten für verschiedene Krankheitserreger dar (Bannier o.J.). Infolge des Klimawandels, der eine Zunahme an Wetterextremen mit sich bringt, gewinnen vorbeugende Schutzmaßnahmen sowie gezielte Behandlungen von Rindenschäden zunehmend an Bedeutung (FiBL et al. 2016).
Ursachen
Frostbedingte Rissbildung
Frostrisse entstehen durch ungleichmäßige Ausdehnung von Gewebeschichten, wenn sonnige Wintertage und kalte Nächte aufeinander folgen. Die tagsüber erwärmte Rinde zieht sich nachts bei starkem Frost abrupt zusammen. Diese Spannung zwischen der äußeren und inneren Gewebeschicht führt zu Rissbildungen, insbesondere an südlich exponierten Stammabschnitten. Die Frostempfindlichkeit hängt von der Baumart, dem Alter und der Rindenstruktur ab (LOGL 2018).
Hitzerisse und Sonnenbrand
Hitzerisse entstehen durch intensive Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen. Diese treten überwiegend an Süd- oder Südwestseiten auf, insbesondere bei frisch geschnittenen oder freigestellten Bäumen. Die Rinde überhitzt, es kommt zu Gewebeschäden und Rissbildung (Hinrichs-Berger 2004; MDR Garten 2023). Thermische Schäden werden gefördert durch Verbissschutz aus Kunststoff ohne Belüftungslöcher, wenn er eng anliegt, Nährstoffmangel (Phosphor, Kalium) und Stickstoffüberschuss bzw. Überdüngung (Maurer et al; 2016).
Krankheiten
Sowohl Frost- als auch Hitzerisse ermöglichen das Eindringen von Erregern wie Pseudomonas syringae (bakterieller Erreger des Bakterienbrands), Nectria galligena (Pustelpilz, der Obstbaumkrebs hervorruft) oder Stereum hirsutum (Striegeliger Schichtpilz). Diese können zu Krebsbildungen, Holzfäule und einer langfristigen Schwächung des Baumes führen (Hinrichs-Berger 2004).
Wasserversorgung
Ein ausgeglichener Wasserhaushalt ist essenziell zur Vorbeugung. Trockengestresste Bäume sind anfälliger für Hitzerisse, da ihre Zellstruktur weniger elastisch ist. Eine angepasste Bewässerung unterstützt die Rindenstabilität (FiBL et al. 2016).
Schadbild
Das Schadbild umfasst vertikale, oft mehrere Zentimeter tiefe Risse entlang des Stammes. In schweren Fällen sind das Kambium und das darunterliegende Holz betroffen. Begleiterscheinungen sind Gummifluss, abgestorbene Rindenteile und die Bildung von Wundkallus. Langfristig kann es zu Verformungen, Totholz oder gar Stammbruch kommen (Hinrichs-Berger 2004; LOGL 2018).
Gefahren durch Risse im Baumstamm
Risse schwächen die Wasser- und Nährstoffleitung und begünstigen strukturelle Instabilität. Bei starkem Wind, Schneelast oder Fruchtbehang kann es zu Ast- oder Stammbruch kommen. Die offenen Stellen sind außerdem Einfallstore für Krankheitserreger, was zu weiteren Schäden bis hin zum Absterben ganzer Kronenteile führen kann (Bannier o.J.; Baumpflegeportal 2023).
Vorbeugung und Schutzmaßnahmen
Weißanstrich
Weißanstrich mit Kalk- oder Lehmlösungen reflektiert Sonnenstrahlen und reduziert Temperaturschwankungen. Der Anstrich wird im Spätherbst oder Winter aufgetragen und schützt zuverlässig vor Sonnenrissbildung. Besonders geeignet sind Produkte auf Ton- oder Lehm-Basis (Hinrichs-Berger 2004; Bannier o.J.). Ein selbstgemachter Baumanstrich kann aus einem Gewichtsanteil Löschkalk oder Muschelkalk und einem Gewichtsanteil Tonmehl hergestellt werden. Kalk und Ton werden mit Wasser zu einem sämigen Brei angerührt. Die Beigabe von Tapetenkleister, Quark (Topfen) oder Kuhfladen oder ein Voranstrich mit Silikatgrund zur besseren Haltbarkeit ist empfehlenswert. Dieser Anstrich ist günstig, aber leicht abwaschbar (muss jährlich oder halbjährlich neu aufgebracht werden). Die Verwendung von Branntkalk sollte vermieden werden, da er die Rinde aufweicht. Generell können Weißanstriche nur bei trockenem und frostfreiem Wetter aufgebracht werden. Schilfrohrmatten hingegen können auch in der kritischen Zeit (Januar bis März) montiert werden (Maurer et al, 2016)
Lehmanstrich
Lehmanstriche gelten als traditionelle und umweltfreundliche Methode. Der feuchte Lehm wird direkt auf die Wunde aufgetragen und z. B. mit Jute umwickelt. Er schützt das Kambium, hält es feucht und fördert die Regeneration (Bannier o.J.).
Stärkung der Vitalität
Ein vitaler Baum ist widerstandsfähiger. Maßnahmen wie organische Düngung, Bodenpflege und Förderung von Mykorrhiza-Pilzen steigern die Widerstandskraft gegen Rindenschäden (FiBL et al. 2016).
Mechanischer Schutz
Jungbäume sollten mit atmungsaktiven Materialien wie Jutesäcken oder Schilfrohrmatten geschützt werden. Sie verhindern starke Temperaturschwankungen und schützen vor Wildverbiss (LOGL 2018).
Bodenvorbereitung und Pflege
Ein durchlässiger, nährstoffreicher Boden begünstigt die Baumgesundheit. Mulch und Unterpflanzungen erhalten die Feuchtigkeit und fördern das Bodenleben (FiBL et al. 2016).
Behandlung geschädigter Bäume
Wundbehandlung
Schnittmaßnahmen sollten mit scharfem Werkzeug durchgeführt werden. Quetschungen und ausgefranste Schnitte begünstigen Infektionen und behindern die Heilung. Wasser muss gut ablaufen können, um Staunässe und Fäulnis zu vermeiden (LOGL 2018). Synthetische Wundverschlussmittel sind umstritten, da sie das Gewebe versiegeln und die natürliche Atmung behindern können. Besser geeignet sind atmungsaktive Materialien wie Lehm oder organische Mulchstoffe (Bannier o.J.; Baumpflegeportal 2023).
Rückschnitt und Baumvitalisierung
Ein Rückschnitt der Krone kann helfen, Verdunstung zu reduzieren und die Wundheilung zu fördern. Zusätzlich tragen Maßnahmen wie Kompostgaben, Bodenlockerung oder Mykorrhiza-Impfungen zur Vitalisierung bei (FiBL et al. 2016).
Die richtige Schnittzeit
Der Spätwinter ist ideal für den Schnitt zur Behandlung von geschädigten Bäumen, da diese dann in der Ruhephase sind. Sommerschnitt ist möglich, wenn Trockenperioden und Hitze vermieden werden. Bei Frost sollte nicht geschnitten werden, da dabei leicht Rindenschäden entstehen können (LOGL 2018).
=== Forschung und Entwicklung Die Forschung beschäftigt sich aktuell mit biologischen Schutzanstrichen, widerstandsfähigen Sorten und digitalen Frühwarnsystemen für Temperaturstress. Ein Schwerpunkt liegt auf der Wirkung traditioneller Schutzmethoden wie Lehmanstrich im Vergleich zu synthetischen Mitteln (Bannier o.J.; FiBL et al. 2016). Auch die Bedeutung eines gesunden Bodenökosystems und biodiversitätsfördernder Maßnahmen im Obstgarten wird verstärkt erforscht (FiBL et al. 2016).
Einzelnachweise
- Bannier, H.-J. (o.J.). Behandlung von Obstbaumwunden mit Lehm. Eigene Veröffentlichung.
- Baumpflegeportal (2023). Wundverschlussmittel im Obstbaumschnitt: Kritik und Alternativen.
- FiBL, Hochstamm Suisse, BirdLife Schweiz, Bio Suisse (2016). Biologischer Obstbau auf Hochstammbäumen. Grundlagen und Praxisempfehlungen. Frick: Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL).
- Hinrichs-Berger, J. (2004). Weißeln von Obstbäumen zur Vermeidung von Frostrissen und Stamminfektionen mit Pseudomonas syringae. In: Gesunde pflanzen, Bd. 56, S. 48-54.
- Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V. (2018). Stammpflege bei Obstbäumen – Schulungsskript. Interne Schulungsunterlage im Rahmen der Ausbildung zum LOGL-geprüften Obst- und Gartenfachwart.
- Maurer, J., Kajtna, B., Heistinger, A., Arche Noah (2016). Handbuch Bio-Obst: Sortenvielfalt erhalten, ertragreich ernten, natürlich genießen. Löwenzahn.
- MDR Garten (2023). Rindenrisse und Sonnenbrand bei Obstbäumen vermeiden.
Schädlinge, Krankheitserreger und Parasiten auf dem Vormarsch
Apfelwickler
Der Apfelwickler (Cydia pomonella), oft auch Obstmade genannt, ist einer der bedeutendsten Schädlinge im Obstbau und macht auch vor extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen nicht Halt (Müller et al., 2020). Seine Larven bohren sich in Äpfel (aber auch Birnen, Quitten und weiteres Kernobst) und zerstören die Früchte von innen heraus (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, 2021). Auf Streuobstwiesen – die meist ohne intensiven Pflanzenschutz bewirtschaftet werden – gilt es, umweltfreundliche und nachhaltige Bekämpfungsstrategien anzuwenden, die praktikabel und bewährt sind.
Lebenszyklus des Apfelwicklers
Der Apfelwickler überwintert als Larve in einem dichten Kokon, versteckt unter losen Borkenschuppen am Baum oder im Falllaub/Boden (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, 2021). Im späten Frühjahr (meist Mai) verpuppen sich die Larven und die ersten unscheinbar graubraunen Falter schlüpfen mit den ersten warmen Nächten (Müller et al., 2020). Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier an jungen Früchten oder Blättern ab. Etwa 8–14 Tage später schlüpfen die Raupen und bohren sich in die noch kleinen Äpfel ein. Bei warmem Sommerwetter entwickeln sich einige der ersten Generation so schnell, dass ab Juli/August eine zweite Faltergeneration erscheint (Schmidt & Becker, 2019). Deren Weibchen legen wiederum Eier an den nun größeren Früchten ab, und die Larven dieser zweiten Generation verursachen gegen Spätsommer erheblichen Schaden an reifenden Äpfeln.
Schadbild und Symptome
Ein Apfelwicklerbefall ist an typischen Schadbildern zu erkennen. Befallene Apfelfrüchte weisen kleine Bohrlöcher in der Schale auf, aus denen bräunliche Krümel von Raupenkot herausfallen (Umweltbundesamt, 2022). Schneidet man einen solchen Apfel auf, findet sich ein zerfressenes Kerngehäuse mit einer weißen, später rosa-fleischfarbenen Larve mit braunem Kopf.
Präventive Maßnahmen
Die wirksamste Strategie zur Kontrolle des Apfelwicklers auf Streuobstwiesen sind präventive Maßnahmen. Ziel ist es, den Befallsdruck durch eine Kombination aus mechanisch-physikalischen, biologischen und – nur im Ausnahmefall – chemischen Maßnahmen so gering wie möglich zu halten. Dabei steht der Erhalt des ökologischen Gleichgewichts im Vordergrund, um langfristig stabile und artenreiche Streuobstsysteme zu fördern. Ein zentrales Element ist das regelmäßige Absammeln befallener und herabgefallener Früchte, insbesondere während der Sommermonate. So werden Larven, die sich im Inneren der Äpfel entwickeln, rechtzeitig entfernt, bevor sie sich verpuppen und als zweite Generation erneut Schaden anrichten können. Darüber hinaus spielt die Förderung von Nützlingen eine wichtige Rolle. Verschiedene Tiere, wie zum Beispiel Hühner, Fledermäuse, verschiedene Vogelarten (wie Meisen oder Spechte) und Insekten wie der Ohrwurm , tragen maßgeblich zur natürlichen Regulierung des Apfelwicklers bei. Die Lebensräume der Nützlinge sollten erhalten und gezielt gefördert werden – beispielsweise durch Nistkästen, Totholzbereiche oder Blumenwiesen. Auch die Sortenwahl kann zur Prävention beitragen. So sind spätreifende Apfelsorten (Königlicher Kurzstiel, Roter Bellefleur, Siebenschläfer, Mutterapfel etc.) weniger anfällig gegenüber dem Apfelwickler (Schmidt & Becker, 2019).
Mechanische und physikalische Bekämpfungsmethoden
Ein bewährtes – aber kein hundertprozentig erfolgreiches - Verfahren ist das Anbringen von Wellpappe-Fanggürteln um die Stämme der Bäume. Die Larven des Apfelwicklers wandern zur Verpuppung in die Baumrinde oder den Boden. Der künstlich geschaffene Unterschlupf in der Wellpappe wird gerne angenommen. Dazu wird ein 10 bis 20 Zentimeter breiter Streifen Wellpappe eng um den Stamm der Apfelbäume gewickelt und sicher befestigt. Die Raupen der ersten Generation nutzen diese Verstecke, um sich darin zur Verpuppung zurückzuziehen. Auch Stützpfähle sollten mit Fangwellen versehen werden, da die Larven alternativ dorthin ausweichen können. Eine wöchentliche Kontrolle der Fanggürtel ist notwendig, um den Befall zu überwachen und die darin befindlichen Raupen rechtzeitig zu entfernen. Ab Ende September sollten die Wellpappen mitsamt den darin versteckten Larven vollständig entfernt und fachgerecht entsorgt werden, um die Überwinterung der Apfelwickler zu verhindern (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, 2021). Leimringe, die ebenfalls häufig im Obstbau eingesetzt werden, zeigen hingegen keine Wirkung gegen die adulten Apfelwickler, sondern dienen vornehmlich zur Abwehr des Frostspanners. Eine zusätzliche mechanischen Maßnahme ist der Einsatz von Pheromonfallen. Diese enthalten synthetische Sexuallockstoffe, die gezielt männliche Falter anziehen und in der Falle festhalten. Sie dienen sowohl der Überwachung (Monitoring) als auch – in begrenztem Maß – der Reduktion der Population durch Entzug von Paarungspartnern (Umweltbundesamt, 2022). Der Einsatz von Phermonfallen kann jedoch nicht verhindern, dass befruchtete Weibchen aus Nachbargärten zufliegen können. Auch diese Methode bietet also keinen hundertprozentigen Schutz gegen den Apfelwickler.
Biologische Bekämpfungsmethoden
Die Anwendung biologischer Gegenspieler gewinnt im Streuobstanbau zunehmend an Bedeutung. Möglich ist der gezielte Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen, die Eier des Apfelwicklers parasitieren und somit den Schlupf der Larven verhindern (Kammerer, 2020). Diese winzigen Insekten werden in Form von Eikarten oder Kapseln im Baum verteilt und wirken ausschließlich auf den Apfelwickler, ohne andere Insekten zu schädigen. Im Herbst kann ergänzend der Einsatz von SF-Nematoden (Steinernema feltiae) sinnvoll sein. Diese mikroskopisch kleinen Fadenwürmer werden in wässriger Lösung auf den Boden ausgebracht und bekämpfen dort gezielt überwinternde Larven im Bodenbereich. Ein weiterer biologischer Ansatz ist die Verwendung des Apfelwickler-Granulovirus (CpGV). Dieses Virus befällt ausschließlich die Larven des Apfelwicklers und führt bei ihnen zu einem schnellen Tod. Die Anwendung ist ökologisch unbedenklich und kann sowohl im ökologischen als auch im integrierten Anbau eingesetzt werden (Kammerer, 2020).
Verwirrmethode
Bei der sogenannten „Verwirrmethode“ werden künstlich hergestellte Pheromone – also die Sexuallockstoffe der Apfelwickler-Weibchen – großflächig auf der Streuobstwiese verteilt. Ziel dieser Maßnahme ist es, einen möglichst dichten „Duftstoffteppich“ zu erzeugen, der die Männchen so stark irritiert, dass sie die paarungsbereiten Weibchen nicht mehr finden können. Zur Umsetzung werden in einem Rasterabstand von etwa vier Metern spezielle Duftstoffkapseln in den oberen Kronenbereich der Bäume gehängt. Pro Hektar ergibt sich daraus ein Bedarf von rund 625 Kapseln, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten (Bannier, 2024). Allerdings zeigen Praxiserfahrungen, dass die Wirksamkeit dieser Methode nicht garantiert ist. So berichtet etwa Hans Joachim Bannier, dass er die Verwirrmethode im Jahr 2021 nach den Vorgaben des Herstellers in seinem Obstarboretum eingesetzt hat – mit ernüchterndem Ergebnis: Der Apfelwicklerbefall war dort deutlich stärker als auf einer benachbarten, unbehandelten Streuobstwiese. Offenbar war der Duftstoffteppich nicht ausreichend flächendeckend, wodurch die gewünschte Störung der Partnerfindung ausblieb. Zudem scheint es, als seien durch die Ausbringung der Pheromone auch Apfelwickler aus umliegenden Gebieten angelockt worden, was den Schädlingsdruck zusätzlich erhöhte (Bannier, 2024).
Zugelassene chemische Maßnahmen (Ultima Ratio)
Chemische Pflanzenschutzmittel sollten auf Streuobstwiesen nur als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden. Ihr Einsatz ist mit erheblichen Nachteilen verbunden, insbesondere wegen der schlechten Erreichbarkeit der hohen Baumkronen und dem hohen Aufwand für einen effektiven Spritzschutz. Darüber hinaus besteht die Gefahr, auch Nützlinge und andere Nichtzielorganismen zu schädigen. Aus diesem Grund wird der Einsatz von Insektiziden auf extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen von Fachinstitutionen wie dem Robert Koch-Institut (RKI, 2023) grundsätzlich nicht empfohlen.
Forschungsbedarf
Optimierung biologischer Bekämpfungsmethoden
Trichogramma-Schlupfwespen: Die Wirksamkeit von Trichogramma-Schlupfwespen, insbesondere T. evanescens, wurde in Versuchen nachgewiesen. Dennoch besteht Forschungsbedarf hinsichtlich ihrer Anwendung in hochstämmigen Streuobstwiesen, da dort die Ausbringung und Etablierung der Nützlinge erschwert sein kann (Hornig, 2022). Resistenzentwicklung gegen CpGV: Es wurden Apfelwickler-Populationen identifiziert, die eine bis zu 100.000-fach geringere Empfindlichkeit gegenüber dem Cydia pomonella Granulovirus (CpGV) aufweisen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, neue CpGV-Stämme zu entwickeln und deren Wirksamkeit zu testen (Jehle, Johannes et.al. (2023).
Förderung natürlicher Gegenspieler
Die Rolle von Vögeln und Insekten wie Ohrwürmern als natürliche Feinde des Apfelwicklers ist bekannt. Dennoch bedarf es weiterer Forschung, wie Habitatstrukturen gezielt verbessert werden können, um diese Nützlinge effektiv zu fördern (Herz, 2019).
Weiterentwicklung der Verwirrmethode
Die Verwirrmethode zeigt in homogenen Anlagen gute Ergebnisse. In heterogenen Landschaften wie Streuobstwiesen ist die Wirksamkeit jedoch eingeschränkt, da ein flächendeckender Duftstoffteppich schwer zu erreichen ist (Bannier, 2024, Ökolandbau.de, 2019).
Fazit
Die Bekämpfung des Apfelwicklers auf extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen erfordert einen integrierten Ansatz. Durch vorbeugende, mechanische und biologische Maßnahmen kann der Befall deutlich reduziert werden, ohne auf giftige Mittel zurückzugreifen. Die Förderung des Ökosystems und seiner Nützlinge steht dabei im Vordergrund (Müller et al., 2020).
Literatur
- Bannier, Hans Joachim (2024). Was tun gegen die Obstmade? Jahresheft des Pomologen Verein e. V., S. 224-229.
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2021). [www.lfl.bayern.de Apfelwickler – Cydia pomonella].
- Herz, Annette/Matray, Silvia (2019). Innovative Maßnahmen zur Förderung der funktionellen Biodiversität im ökologischen Kernobstanbau.
- Hornig, R. (2022). Beobachtungen zum Auftreten und zur Regulierung des Apfelwicklers im biologischen Anbau, Info-Blatt für den Gartenbau in Mecklenburg Vorpommern, 6/2022, S. 250-263.
- Institut für biologische Schädlingsbekämpfung (2021). Strategien zur Regulierung des Apfelwicklers im ökologischen Obstbau
- Jehle, Johannes et.al. (2023). Entwicklung von Resistenz- und Virulenzmanagement- Strategien beim Apfelwicklergranulovirus im Ökologischen Obstbau.
- Kammerer, J. (2020). Biologische Schädlingsbekämpfung im Obstbau. Ulmer Verlag.
- Müller, H., Krause, T. & Lehmann, S. (2020). Integrierter Pflanzenschutz auf Streuobstwiesen. Ökologie und Landbau, 51(3): 45–49.
Ökolandbau.de (2019). Apfelwickler (Cydia pomonella).
- RKI (2023). Bericht zur Umweltverträglichkeit von Insektiziden. Robert Koch-Institut.
- Schmidt, A. & Becker, R. (2019). Streuobstwiesenpflege in der Praxis. BLV Verlag.
- Umweltbundesamt (2022). [www.umweltbundesamt.de Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten. Empfehlungen zur Anwendung von Nützlingen].
Schwarzer Rindenbrand (Diplodia spp.)
Der Schwarze Rindenbrand ist eine ernsthafte Pilzkrankheit, die vor allem Apfel- und Birnbäume befällt. Der Erreger gehört zur Gattung Diplodia und kann unter bestimmten Bedingungen zum Absterben der Bäume führen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Krankheit besonders durch heiße und trockene Sommer stark ausgebreitet (LTZ Augustenberg, 2024). Wenn ein Baum befallen ist, kann er oft nicht mehr gerettet werden, sodass ganze Bestände ausfallen können. Besonders gefährdet sind bereits geschwächte Bäume, die durch Stressfaktoren wie Wassermangel oder Verletzungen anfälliger für die Infektion sind. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Schwarzen Rindenbrands sind erheblich. Neben den direkten Schäden durch den Verlust von Bäumen entstehen auch indirekte Kosten, beispielsweise durch die notwendigen Sanierungsmaßnahmen oder die Rodung und Neupflanzung von Obstbäumen. Zudem hat die Krankheit Auswirkungen auf die Biodiversität in Streuobstwiesen, da befallene Bäume als Lebensraum für zahlreiche Insekten und Vögel wegfallen können.
Erreger und Biologie
Pilze der Gattung Diplodia
Schwarzer Rindenbrand wird durch Pilze aus der Gattung Diplodia verursacht. In Deutschland sind vor allem die Arten Diplodia bulgarica, D. seriata und D. mutila bekannt (Brenner, Nagel & Berger, 2024). Diese Pilze sind sogenannte Schwächeparasiten, was bedeutet, dass sie hauptsächlich Bäume befallen, die bereits durch Umweltbedingungen oder andere Krankheiten geschwächt sind.
Infektionswege und Lebenszyklus
Die Infektion beginnt meist an verletzten Stellen der Rinde, die durch Frost, Trockenheit, Sonnenbrand oder mechanische Schäden entstehen. Die Pilzsporen verbreiten sich über Wind und Regen. Wenn die Bedingungen günstig sind, keimen sie aus, dringen in die Rinde ein und töten das darunterliegende Gewebe ab (LTZ Augustenberg, 2024). Der Pilz kann mehrere Jahre im Holz überleben und sich erneut ausbreiten, wenn der Baum geschwächt wird. Untersuchungen zeigen, dass Diplodia-Pilze nicht nur über Rindenverletzungen, sondern auch über natürliche Risse oder Narben eindringen können. Besonders anfällig sind Bäume mit geschädigter Borke oder solche, die unter anhaltendem Trockenstress leiden. Zusätzlich wurde festgestellt, dass einige Pilzarten über Insekten wie Borkenkäfer verbreitet werden können, die befallene Bäume als Brutstätte nutzen.
Symptome und Schadbild
Frühe Anzeichen
Anfangs zeigen betroffene Bäume oft nur kleine dunkle Flecken auf der Rinde. Diese breiten sich jedoch schnell aus und vertiefen sich, wenn der Baum unter Stress steht (Hinrichs-Berger & Nagel, 2025). Auch eine verzögerte Triebentwicklung und schwache Blattfärbung können erste Hinweise auf eine Infektion sein. Die betroffenen Stellen wirken oft eingesunken und sind von gesunden Bereichen klar abgegrenzt.
Fortgeschrittene Erkrankung
Mit der Zeit wird die Rinde schwarz und beginnt sich abzulösen. Der Pilz bildet kleine warzenartige Fruchtkörper, die sogenannte Pyknidien. Wenn der Pilz den Stamm komplett umwächst, kann der Baum nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden und stirbt ab (LTZ Augustenberg, 2024). Besonders junge Bäume und bereits geschwächte ältere Bäume sind gefährdet. In stark befallenen Gebieten kann es zu einem großflächigen Absterben von Bäumen kommen, was sich negativ auf die gesamte Obstproduktion auswirkt.
Verwechslungsgefahr mit anderen Krankheiten
Schwarzer Rindenbrand kann mit anderen Baumkrankheiten verwechselt werden, wie Feuerbrand (Erwinia amylovora), Obstbaumkrebs (Neonectria ditissima) oder Kragenfäule (Phytophthora spp.). Eine sichere Diagnose erfolgt oft durch eine Laboruntersuchung der Pilzsporen (Hinrichs-Berger, 2024). Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Beschaffenheit der abgestorbenen Rinde: Während Feuerbrand eher eine feuchte Fäulnis verursacht, bleibt die Rinde beim Schwarzen Rindenbrand trocken und brüchig.
Ursachen und Risikofaktoren
Einfluss des Klimawandels
Steigende Temperaturen und häufige Trockenperioden in Mitteleuropa begünstigen den Ausbruch des Schwarzen Rindenbrands. Hohe Temperaturen und Wassermangel schwächen die Bäume und machen sie anfälliger für Infektionen (Schliebner, Decker & Schlitt, 2024). Besonders Regionen mit starken Temperaturschwankungen sind betroffen. Auch Extremwetterereignisse wie Stürme oder Hagelschläge tragen dazu bei, dass Bäume verletzungsanfälliger werden.
Baumstress und Standortbedingungen
Bäume, die auf trockenen, nährstoffarmen Böden stehen oder nicht ausreichend gepflegt werden, haben ein höheres Infektionsrisiko. Besonders betroffen sind Bäume an Südhängen oder in Gegenden mit geringer Niederschlagsmenge (LTZ Augustenberg, 2024). Auch Bäume in Monokulturen oder eng gepflanzten Beständen haben ein erhöhtes Risiko, da sich Infektionen hier schneller ausbreiten können.
Anfällige Obstsorten
Untersuchungen zeigen, dass einige Apfelsorten widerstandsfähiger gegen die Krankheit sind als andere. Glockenapfel und Topaz gelten als besonders anfällig, während Bittenfelder und Bohnapfel robuster sind (Hinrichs-Berger & Nagel, 2025). Bei Birnen gibt es noch Forschungsbedarf, um die Anfälligkeit einzelner Sorten besser einschätzen zu können (LTZ Augustenberg, 2024).
Standortwahl und Bodenpflege
Die Wahl eines geeigneten Standorts ist entscheidend, um das Infektionsrisiko zu verringern. Bäume sollten auf tiefgründigen, gut belüfteten Böden mit guter Wasserversorgung gepflanzt werden. Eine regelmäßige Düngung kann die Vitalität der Bäume unterstützen (Schliebner, Decker & Schlitt, 2024). Zudem kann der gezielte Einsatz von Mykorrhiza-Pilzen helfen, die Widerstandskraft der Bäume zu stärken.
Forschung und offene Fragen
Aktuelle Forschungsprojekte untersuchen, welche Obstsorten widerstandsfähiger gegen den Schwarzen Rindenbrand sind und ob biologische Bekämpfungsmethoden möglich sind. Zudem gibt es noch offene Fragen zur genauen Verbreitung des Erregers (LTZ Augustenberg, 2024). Besonders vielversprechend sind Untersuchungen zur natürlichen Resistenz bestimmter Unterlagen sowie zum gezielten Einsatz von Antagonisten zur Eindämmung der Infektion.
Literatur & Einzelnachweise
Auswahl robuster Apfelsorten für die Streubstwiese
Angesichts des voranschreitenden Klimawandels ist es sinnvoll, auf Streuobstwiesen insbesondere robuste, alte Apfelsorten anzupflanzen. Dies wird im folgenden näher erläutert.
Geringerer Pflegeaufwand bei extensivem Anbau
Streuobstwiesen und agroforstliche Pflanzungen werden oft extensiv bewirtschaftet. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist dort selten oder gar nicht vorgesehen. Robuste Sorten sind widerstandsfähig gegenüber Krankheiten wie Apfelschorf, Mehltau oder Obstbaumkrebs – das ist entscheidend, wenn keine regelmäßige chemische Behandlung erfolgt. Die Widerstandskraft gegenüber Schaderregern kann jedoch nur voll zum Tragen kommen, wenn die Obstbäume durch fachgerechte Pflanzung und regelmäßigen Schnitt gepflegt werden.
Bessere Resilienz gegenüber klimatischen Extremen
Der Klimawandel bringt:
- mehr Hitze- und Trockenperioden
- extreme Niederschläge
- Spätfröste im Frühling.
Starkwachsende Bäume verfügen über ein kräftigeres Wurzelwerk, das auch bei Trockenheit Wasser aus tieferen Bodenschichten holen kann. Diese Fähigkeit verleiht starkwachsenden Sorten eine Robustheit. Sie verkraften Stressfaktoren wie Temperaturschwankungen, Spätfröste und veränderte Pilz- und Schädlingsverhältnisse besser.
Ökologische und genetische Vielfalt erhalten
Viele ältere Sorten sind genetisch vielfältiger als moderne Züchtungen. Sie besitzen teils jahrhundertealte Anpassungen an lokale Böden und Wetterbedingungen. Diese Vielfalt erhöht die Chance, dass einzelne Sorten auch unter veränderten Klimabedingungen gut gedeihen.
Weniger anfällig für neue oder wiederkehrende Krankheiten
Die Resistenz vieler moderner Sorten basiert lediglich auf einem Resistenzgen. Diese kann leicht durchbrochen werden (wie inzwischen vielfach geschehen). Alte Obstsorten mit komplexer genetischer Widerstandsfähigkeit sind hier im Vorteil.
Langlebigkeit und Nachhaltigkeit
Starkwachsende Bäume sind oft langlebiger – und somit nachhaltiger. In Zeiten knapper Ressourcen und wachsender Umweltprobleme ist es sinnvoll, in robuste, langlebige Systeme zu investieren.
Auswahl geeigneter Sorten
| Sorte | Genussreife | Wuchs / Anfälligkeit |
|---|---|---|
| Biesterfelder Renette | Aug. – Okt. | Stark, breit (k, m) |
| Bittenfelder | Nov. – März | Stark |
| Bramleys Seedling | Dez. – Apr. | Stark, breit |
| Boskoop/Roter Boskoop | Nov. – März | Sehr stark (s) |
| Brettacher | Nov. – Apr. | Stark |
| Damason Renette | Dez. – Apr. | Mittelstark bis stark |
| Eifeler Rambur | Nov. – Febr. | Stark (k) |
| Finkenwerder Prinz | Okt. – Jan. | Mittelstark |
| Fromms Goldrenette (echt) | Okt. – Dez. | Stark |
| Galloway Pepping | Okt. – Dez. | Stark |
| Gelbe Schafsnase (Rheinland) | Nov. – Feb. | Stark |
| Gewürzluiken | Nov. – Feb. | Stark (k) |
| Grahams Jubiläum | Sept. – Okt. | Stark |
| Gravensteiner | Aug. – Okt. | Sehr stark (s) |
| Holsteiner Cox | Okt. – Dez. | Stark, breit (k, m) |
| Horneburger Pfannkuchenapfel | Dez. – Apr. | Stark (m) |
| Jakob Fischer | Aug. – Sept. | Sehr stark, breit |
| Kesseltaler Streifling | Sept. – Okt. | Stark |
| Stina Lohmann (Korbinian) | Dez. – Apr. | Stark |
| Lohrer Rambur | Dez. – März | Stark |
| Luxemburger Triumph | Okt. – Dez. | Sehr stark, breit |
| Martens Sämling | Sept. – Nov. | Stark bis sehr stark |
| (Neue) Orleans Renette | Okt. – März | Stark (k) |
| Notarisappel | Okt. – Dez. | Stark |
| Rheinischer Bohnapfel | Nov. – Apr. | Stark, steil (k) |
| Rheinischer Winterrambur | Nov. – Febr. | Stark, breit (k) |
| Riesenboiken | Nov. – März | Stark, breit |
| Rote Sternrenette | Okt. – Dez. | Stark, steil |
| Roter Bellefleur | Nov. – März | Mittelstark bis stark |
| Schneiderapfel | Nov. – Jan. | Sehr stark |
| Sonnenwirtsapfel | Okt. – Febr. | Stark bis sehr stark |
| Spätblühender Taffetapfel | Sept. – Okt. | Stark (sehr späte Blüte) |
| Tiefenblüte | Okt. – Febr. | Stark (k) |
| Uelzener Rambur | Okt. – Dez. | Stark |
| Weißer Winterglockenapfel | Dez. – Mai | Mittelstark bis stark (s) |
| Welschisner (Gr.Böhm.Brünnerling) | Dez. – Mai | Stark |
| Wiltshire | Nov. – Febr. | Stark |
| Wöbers Rambur | Nov. – Apr. | Sehr stark |
| Zabergäu-Renette | Nov. – März | Stark (k) |
Legende: (k) = etwas krebsanfällig; schwere bzw. staunasse Böden meiden (m) = etwas mehltauanfällig; warme Standorte meiden (s) = etwas schorfanfällig, nur für gut durchlüftete Standorte (mo) = anfällig für Monilia-Spitzendürre
Forschungsbedarf
Es besteht ein erheblicher Forschungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf die Eignung von Apfelsorten unter veränderten Umweltbedingungen, ihre Krankheitsresistenzen und ihre Rolle in nachhaltigen Anbausystemen. Genetische Vielfalt und Sortenerhaltung
- Genetische Charakterisierung alter Sorten zur Erhaltung und Nutzung der Biodiversität.
- Bewertung innerartlicher Diversität hinsichtlich Resistenzen gegen Pilz- und Bakterienkrankheiten.
- Einbindung alter Sorten in moderne Züchtungsprogramme zur Entwicklung robuster Sorten.
Krankheits- und Schädlingsresistenz
- Untersuchung der Resistenz alter Sorten gegenüber Apfelschorf, Mehltau und Feuerbrand, Schwarzem Rindenbrand.
- Langzeitstudien zur natürlichen Schädlingsresistenz auf extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen.
Anpassung an Klimawandel und Standortfaktoren
- Analyse der Toleranz alter Sorten gegenüber Hitze, Trockenheit und Frost.
- Regionale Eignungsprüfung alter Sorten für unterschiedliche Boden- und Klimabedingungen.
Ertragsverhalten und Fruchtqualität
- Bewertung von Ertrag, Alternanz, Fruchtansatz und Lagerfähigkeit unter extensiven Bedingungen.
- Sensorische Analysen und Verarbeitungsqualität der Früchte (z. B. für Most oder Saft).
Ökologische Funktion in der Streuobstwiese
- Erforschung des Beitrags alter Sorten zur Biodiversität von Flora und Fauna.
- Untersuchung der Blühzeit und deren Bedeutung für Bestäuber und Nützlinge.
Einzelnachweise
- Bannier, Hans-Joachim (2024): Grundsätze einer Sortenwahl für Streuobst- und Agroforstpflanzungen - am Beispiel der Apfelsorten.
- BUND Lemgo. (2023). Sortenempfehlungen für robuste Apfelsorten.
- FiBL Schweiz. (2021). Sorten für den biologischen Obstbau auf Hochstämmen. Forschungsinstitut für biologischen Landbau.
- Schlitt, Michael (2023): Streuobstwiesen und Klimaresilienz. in: Jahresheft 2023 des Pomologen Verein e. V.: S. 214-226.
- Schuricht, K., Scherer, L., & Vonderstrass, T. (2021). Alte Apfelsorten neu entdeckt – Empfehlungen für robuste Streuobstsorten. NABU Baden-Württemberg.
Spätblühende Obstsorten: Natürlicher Schutz gegen Spätfrost
Warum Spätblüher immer wichtiger werden
Der Klimawandel verändert nicht nur Temperaturen und Niederschlagsmuster, sondern auch die Phänologie, den jahreszeitlichen Rhythmus von Pflanzen. In vielen Regionen beginnt die Vegetationsperiode früher, was dazu führt, dass Obstbäume früher blühen. Zugleich nehmen Spätfröste im Frühjahr nicht ab, im Gegenteil: milde Winter mit plötzlichen Kälteeinbrüchen im März oder April treten häufiger auf. Für viele klassische Obstsorten kann das fatal sein: Frühe Blüten erfrieren, die Ernte fällt aus.
Was sind spätblühende Sorten?
Spätblühende Obstsorten treiben ihre Blüten erst spät im Frühjahr aus, oft drei bis vier Wochen nach den Standardsorten. Dadurch vermeiden sie die gefährlichsten Frostnächte. Diese Eigenschaft ist genetisch bedingt und bleibt bei einer Sorte meist über Jahre stabil, auch wenn sich das Wetter jährlich ändert.
Beispiele für spätblühende Obstsorten
Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Hinweisen auf spätblühende Sorten, die jedoch „zum Teil „mit Vorsicht zu genießen“ sind, weil
- nicht immer sichergestellt ist, ob die spätblühende Sorte tatsächlich sortenecht ist. Selbst in den Sammlungen der Deutschen Genbank Obst haben sich bei den pomologischen und molekulargenetischen Überprüfungen zahlreiche Sorten als nicht „echt“ herausgestellt,
- aus der Tatsache, dass ein einziger Baum an einem bestimmten Standort den Frost gut überstanden hat, nicht generelle Empfehlungen gegeben werden können,
- in der Regel nicht benannt wird, ob sich die empfohlenen Sorten auf Hochstämmen oder anderen Unterlagen bewährt haben,
- vermutlich auch die Unterlage einer Sorte Auswirkungen auf den Blühzeitpunkt hat,
- dieselbe Obstart, Gattung oder Sorte an unterschiedlichen Standorten unterschiedlich empfindlich gegen Blütenfrost ist. D. h., dass bei bestimmten Umständen eine Sorte A in dem einen Jahr einige Tage vor der Sorte B blüht und in einem anderen Jahr umgekehrt. Dies ist u. a. abhängig davon, ob der Temperaturanstieg über die Wochen im Spätwinter kontinuierlich erfolgt oder wechselhaft mit Extremen und Rückfällen in Frostperioden. Oder auch abhängig ist von der Amplitude der Temperaturschwankungen und auch den erreichten jeweiligen Schwellwerten.
Dabei gilt es nicht nur die Temperaturen zu berücksichtigen, sondern auch andere Faktoren wie Luftfeuchte, Niederschlag und Windgeschwindigkeit. Insgesamt handelt es sich also um ein sehr komplexes System, das für die Anfälligkeit gegenüber Frühjahrsfrösten verantwortlich ist. Für die Praxis ergibt sich aus dem Vorstehenden die Empfehlung, die folgenden Hinweise auf spätblühende Sorten „mit Vorsicht zu genießen“. Zielführender ist es vermutlich, über etliche Jahre zu beobachten, welche Sorten in wettermäßig kritischen Jahren positiv hinsichtlich ihres Ertrags auffallen.
Spätblühende Apfelsorten
Nach Auswertung verschiedener Publikationen und Vorträge, ergänzt durch eigene Beobachtungen, nennt Michael Schlitt folgende spätblühende Apfelsorten (2025, 25-28): Auer Straßenapfel, Beimerstetter Luiken, Bittenfelder, Bovarde, Christiansapfel, Damasonrenette, Engelsberger, Falsche rheinische Schafsnase, Gelbe sächsische Renette, Gelber Münsterländer Borsdorfer, Ginger Luiken, Grünapfel, Heslacher Gereutapfel, Königlicher Kurzstiel, Krügers Dickstiel, Luxemburger Triumph, Mutterapfel, Niederhelfenschwiler Beeriapfel, Oberrieder Glanzrenette, Rote Sternrenette, Roter Bellefleur, Schöner aus Elmpt, Schöner aus Wiedenbrück, Siebenschläfer, Spätblühender Taffetapfel, Spätblüher aus Ishta, Spätblüher von Bockedra, Süßer Pfaffenapfel, Thurgauer Borsdorfer, Thurgauer Weinapfel, Tulpenapfel (Rheinland), Westfälischer Gülderling. Weitere spätblühende Apfelsorten sind: Belle fille d‘Indre und Hans-Ulrich Apfel Die Englische National Fruit Collection sowie die französische Datenbank Pomiferous bieten die Möglichkeit, gezielt nach weiteren spätblühenden Sorten zu suchen. Nur wenige der dort erwähnten spätblühenden Sorten sind jedoch in deutschen Baumschulen erhältlich.
Spätblühende Birnensorten
Nach Auswertung verschiedener Publikationen und Vorträge, ergänzt durch eigene Beobachtungen, nennt Michael Schlitt folgende spätblühende Birnensorten: Capiaumont, Doctor Lentier, Dolacomi (mittelspät bis spät), Egnacher Mostbirne (mittelspät bis spät), Fertilia Delbard (mittelspät bis spät), General Leclerc, General Totleben, Grüne Jagdbirne, Jeanne d´Arc (mittelspät bis spät), Karlebirne, Mortillets Butterbirne, Normännische Ciderbirne (mittelspät bis spät), Späte Weinbirne, Subira (mittelspät bis spät), Triumph aus Vienne, van Mons Butterbirne, Vereinsdechantsbirne (mittelspät bis spät), Weitfelder Birne, Welsche Bratbirne (mittelspät bis spät), Wolfsbirne.
Spätblühende Kirschsorten
Nach Auswertung verschiedener Publikationen und Vorträge, ergänzt durch eigene Beobachtungen, nennt Michael Schlitt folgende spätblühende Kirschsorten: Büttners rote Knorpelkirsche, Dönissens gelbe Knorpelkirsche, Doppelte Glaskirsche, Fromms Herzkirsche, Königliche Amarelle, Porzellankirsche, Winklers weiße Herzkirsche.
Spätblühende Pflaumensorten
Nach Auswertung verschiedener Publikationen und Vorträge, ergänzt durch eigene Beobachtungen, nennt Michael Schlitt folgende spätblühende Pflaumensorten: Anna Späth, Schöne aus Löwen und Haferpflaume.
Spätblühende Walnusssorten
Christian König nennt folgende spätblühende Wallnussorten: Nr. 26 (Austrieb spät bis sehr spät, Blütezeit: spät), Mayette (Austrieb spät, Blütezeit: spät), Mars (Austrieb mittel bis spät, Blütezeit: spät), Lara (Austrieb spät, Blütezeit: mittel).
Forschungsbedarf
Trotz ihres agronomischen Potenzials besteht in verschiedenen Bereichen Forschungsbedarf, um ihre Eignung für den Erwerbs- und Hausgartenbau sowie ihre Anpassung an zukünftige klimatische Bedingungen systematisch zu untersuchen. Züchtung und Genetik
- Identifikation genetischer Faktoren, die eine späte Blütezeit bedingen.
- Aufbau von Kreuzungsprogrammen zur Entwicklung neuer spätblühender Sorten mit hoher Fruchtqualität.
- Etablierung molekularbiologischer Marker zur frühzeitigen Selektion geeigneter Genotypen.
Anpassung an den Klimawandel
- Weiterentwicklung phänologischer Modelle zur Blühzeitprognose unter veränderten Klimabedingungen.
- Langzeitstudien zur Veränderung von Blühzeitpunkten durch Temperaturanstieg.
- Regionale Eignungsprüfungen spätblühender Sorten unter variierenden Klimaszenarien.
Blühverhalten und Umweltfaktoren
- Analyse des Einflusses von Wind, Temperatur, Bodenbeschaffenheit und Wasserverfügbarkeit auf das Blühverhalten.
- Untersuchung der Synchronität zwischen Blühzeitpunkt und Aktivitätsphasen von Bestäubern.
Bestäubung und Ertragssicherheit
- Studien zur Bestäubungsökologie spätblühender Sorten.
- Bewertung der Auswirkungen später Blüte auf Fruchtansatz und Ertragssicherheit.
Praxisrelevanz und Anbaueignung
- Wirtschaftlichkeitsanalysen spätblühender Sorten im Erwerbsobstbau.
- Systematische Sortenprüfungen hinsichtlich Ertrag, Geschmack und Lagerfähigkeit.
- Anpassung von Pflege- und Schnittmaßnahmen an das phänologische Verhalten spätblühender Sorten.
Weitere relevante Forschungsfragen
- Untersuchung der Wechselwirkungen mit verschiedenen Unterlagen hinsichtlich Blühverhalten.
- Analyse der Eignung spätblühender Sorten im ökologischen Landbau.
Einzelnachweise
- FiBL Schweiz. (2021). Sorten für den biologischen Obstbau auf Hochstämmen. Forschungsinstitut für biologischen Landbau.
- König, Christian, Spätblühende Walnusssorten (2025), in: Schlitt, Michael (Herausgeber) (2025): Obstbäume, Frost und Klimawandel. Erfahrungen aus der Praxis – Strategien für die Zukunft. Görlitz, S. 31-33.
- Lu, Y., He, X., Wei, X., et al. (2022). Insights Into the Molecular Mechanisms of Late Flowering in Prunus sibirica. Frontiers in Plant Science, 13: 836080.
- Nichols, S. (2023). A key to protecting apples from climate change might be hiding in Michigan's forests. Associated Press.
- Scherrer, M., Gessler, C., & Patocchi, A. (2024). Selection and development of late-flowering apple varieties to avoid frost damage in organic fruit growing. 20th International Conference on Organic Fruit-Growing.
- Schlitt, Michael (Herausgeber) (2025): Obstbäume, Frost und Klimawandel. Erfahrungen aus der Praxis – Strategien für die Zukunft. Görlitz 76 Seiten.